DAS INSTRUMENT

Es gibt das chromatische und das diatonische Akkordeon. Bei dem chromatischen sind die Töne auf Zug und Druck gleich. Dieses Akkordeon gibt es in der Ausführung mit Tasten wie im Bild als auch mit Knöpfen. Bei dem diatonischen Akkordeon ergibt sich auf Balgzug ein anderer Ton als auf Druck.

Noch nicht so bekannt ist das digitale Akkordeon, das seinen ganz besonderen Reiz hat. Dieses Instrument wird ganz normal gespielt. Wie bei anderen digitalen Instrumenten z. B. Saxophon oder Schlagzeug, lassen sich Töne erzeugen, die mit einem herkömmlichen Akkordeon nicht möglich wären.

Das Akkordeon eignet sich sowohl als Solo- wie auch als Orchesterinstrument. Es werden aber auch unter anderem Weltmeisterschaften damit ausgetragen. Ein recht anspruchsvolles Stück ist der im Video gezeigte Zirkus Renz.

Das Akkordeon hat in der Umgangssprache verschiedene Bezeichnungen:

Akkordeon, HandharmonikaZiehharmonikaZiehorgelZiachHandorgelRiemenorgelQuetschkommodeQuetsche,Schifferklavier

Für ein etwas besseres Akkordeon z. B. eine Hohner Morino V120 muss man schon rd. 7,000,- € hinblättern. Ein ordentliches digitales Akkordeon ist schon für ca. 5.000,- € zu haben.

Hier das akkustische Akkordeon

Hier das digitale Akkordeon

Die Entstehungsgeschichte des Akkordeons...

  • Obwohl das Akkordeon mit seinen 156 Jahren ein verhältnismäßig junges Musikinstrument ist, lässt sich die für das Akkordeon so Typische Tonerzeugung 4500 Jahre zurückverfolgen. Die frei Schwingende oder  durchschlagende Zunge, die durch Druck- oder Saugluft in Schwingungen versetzt werden kann, ist in Ostasien seit langem heimisch, in Europa jedoch vor Mitte des 18. Jahrhunderts noch völlig unbekannt. Als Urform nimmt man die tibetanische-birmanesische Durchschlagzunge an, die von den Chinesen in das Sheng übernommen wurde. Dabei diente eine Kürbisschale als Windlade, die durch einen seitlich angebrachten  Schnabel durch den Mund mit Luft versorgt werden konnte. Im Deckel dieser Windlade steckten am äußeren Rand die Bambuspfeifen. Im unteren Teil der Pfeifen war die Zunge so eingeschnitten, dass sie durch die Rohrwand frei hindurchschwingen konnte. Dieses Instrument gab es in Ausführungen mit 24 , 19 und 13 Pfeifen.

  • Auch in Ägypten wurden schon zur Zeit der Pharaonen Instrumente mit freischwebender Zunge verwendet.  Hierbei handelt es sich um eine Doppelschalmei, Argühl genannt, die in 3 verschiedenen Arten zum Musizieren benutzt wurden: Das Argühl el Asghar , das Argühl el Soghair und das Argühl el Kebir. Die Unterscheidung  geschah nach der Anzahl der Ansatzstücke.
    Ein weiteres Land das zur Entwicklung der Durchschlagzunge beitrug ist Indien. Hier ist die Laos-Orgel oder das Khen besonders erwähnenswert. Die Bambusrohre des Sheng wurden durch Schilfrohre, die Kürbisschalen durch Fässchen aus Holz oder Elfenbein ersetzt.

    An dieser Stelle ist es vielleicht sinnvoll, den Begriff „Durchschlagzunge“ zu erklären.
    Die Durchschlagzunge (oder auch Freizunge, freischwingende Durchschlagzunge) ist eine Metall- oder Rohrlamelle , die nicht wie die Klarinettenzunge auf, sondern frei durch ihren Rahmen aus dem sie herausgeschnitten ist, durchschwingt. Die Klangfarbe richtet sich nach Form, Elastizität und Material der Lamelle. Dagegen hängt die Tonhöhe von der Größe und dem Gewicht ab.

  • Ein weiteres Merkmal für das Akkordeon sind die Tasten bzw. die Knöpfe. Das erste Tasteninstrument war die Orgel, die durch den Gesandten des griechischen Kaisers Konstantin Kopronymos, im Jahr 757 n. Chr. dem König Pippin dem Kurzen überreicht wurde. Sein Sohn Karl der Große ließ die Orgel von seinem Werkmeister nachbauen, so dass sie bereits 870 n. Chr. die Vorherrschaft über die140 v. Chr. konstruierte Wasserorgel erreicht hatte.

  • Um 1400 wurden dann die Regale entwickelt, bei denen die Tonerzeugung durch an Aufschlagzungen vorbeistreichende Druckluft erfolgt.
    Wenig später folgten dann die Vorläufer des Klaviers. Diese Entwicklung in der Geschichte der Musikinstrumente ist, abgesehen von den Tasten, für das Akkordeon nicht weiter maßgebend.
    Viel näher verwandt mit dem Akkordeon ist dagegen die Mundharmonika.
    Als ihr Erfinder wird Christian Friedrich Buschmann angenommen. Er baute ein Metallzungeninstrument, um die Art des Luftstromeinflusses auf die Metallzungen zu studieren. Dieses Gerät soll 10 cm groß gewesen sein und 15 Zungen gehabt haben. Es wurde mit dem Mund angeblasen.
    Buschmann scheint sein Gerät nur als Mittel verwendet zu haben, um zu prüfen, wie sich der Klang der Metallzungen beim Saugen oder Blasen verhält. Ob er das Instrument auch zum Musizieren verwendet hat, ist nicht zu bewiesen.
    Vermutlich wurde erst die Weiterentwicklung dieses Geräts zum Spielen verwendet. Dies lässt sich aus Briefen von C. F. Buschmann schließen.

    Trotzdem kann behauptet werden, dass die erste Mundharmonika, obwohl von ihm nicht als Musikinstrument benutzt, von Buschmann erfunden wurde.

  • Parallel zu der Erfindung und Entwicklung der Mundharmonika arbeitete der Wiener Orgel- und Klaviermacher Cyrill Demian an einem Instrument, das er „Accordion“ nannte.
    Dieser Name tauchte zum ersten Mal in einer Patentschrift vom 23. Mai 1829 auf. Darin heißt es: „dieses Instrument hat die Gestalt eines kleinen Kästchens mit einem Blasbalge. Die Bodenplatte ist mit 5 Tasten versehen, von denen jede einen Akkord zum Ansprechen bringt. Die vibrierenden Teile sind dünne Metallplättchen, welche ein Schnarrwerk mit durchschlagenden Federn bilden“.

    Schon am 22. Juli 1829 berichtete man in der Wiener Zeitung, dass es jetzt Accordions mit 5, 6, 7, 8, 9 und 10 Klappen gebe. Jede Taste  gab zwei verschiedene Töne, einen durch Aufziehen des Balgs, einen anderen durch Zudrücken. Jedem dieser Töne war ein Akkord unterlegt, der als Begleitung diente. Dieser Akkord konnte durch Bedienen einer eigenen Klappe (Mutation) gedämpft werden. Dadurch waren dann die einzelnen Töne besser erkennbar, Demian hatte also seine Erfindung Accordion genannt, weil er in seinem Instrument vier Klänge gleichzeitig mit den Melodietönen zu Erklingen brachte. Die Korpusteile des Accordions waren aus Hartholz gefertigt. Die Kästchen waren außen poliert. Bei Luxusmodellen wurde auch Ebenholz verwendet, und man verzichtete auch nicht auf Inrarsienarbeiten
    Der Balg war ein Lederbalg, wie er schon für Regal- und Orgelbau verwendet wurde.

    Der Spielwind (Luft) wurde durch das Anheben einer Klappe durch ein Loch direkt ins Instrument zur Stimmzunge geführt. Diese Federn, wie man damals zu sagen pflegte, waren aus gehärtetem Messingdraht gehämmert und auf eine Platte aus Holz aufgenagelt. Die Schlitze zum Hindurchschwingen der Zunge waren direkt in die Platte geschnitten.

  • Den Kanzellenkörper mit den Stimmplatten für jeden Ton kannte man am Anfang noch nicht.
    Die Begleitakkorde hatten vorerst keine eigenen Klappen , sie klangen also ständig mit den Melodietönen mit. In die ersten Instrumente waren nur die Töne einer bestimmten Durtonart eingebaut. Erst 1831 baute Demian das vollkommene Accordion, das in einer Reihe die Töne der Tonart und in der zweiten Reihe die fehlenden Halbtöne hatte. An der Bassseite gab es bereits eine Basstonleiter in der Stimmung der Haupttonart mit wenigen Ergänzungen. Interessant ist, dass in der Reihe der zusätzlichen Halbtöne und in der Bassseite bereits das Gleichtonprinzip angewandt worden ist. Beim Gleichtonprinzip auf Zug und auf Druck die gleichen Töne.

  • Wie aus der Patentschrift von Demians Erfindung entnommen werden kann, ist Accordion der ursprüngliche Name dieses Instruments und nicht wie oft fälschlicherweise angenommen der Ausdruck Harmonika oder Ziehharmonika. Die Bezeichnung Accordion verschwindet erst um 1900, um dem Begriff Harmonika für die chromatische Schrammelharmonika Platz zu machen. Der Name Akkordeon wird erst wieder nach dem ersten Weltkrieg für das Piano-Akkordeon aktualisiert. Die Accordions von Cyrill Demian waren einchörig, d. h. einen Tremoloklang oder andere Klangfarben kannte man noch nicht. Zuerst wurde versucht mit aufgesetzten Trichtern die Klangfarbe zu variieren. Diese Experimente führten aber nicht zum gewünschten Erfolg. 1839 gab es dann ein Accordion mit Metallknöpfen, Mutation, Akkordknopf  und Luftventil mit einem eingebauten  Schieber, der als erstesRegister gilt. Ab diesem Zeitpunkt gibt es auch das sogenannte Tremolo.

    Erwähnenswert in der Entwicklungsgeschichte des Akkordeons ist auch das Instrument des Wieners Matthäus Bauer, welches auf der Melodieseite die ersten richtigen Klaviertasten aufwies. Bei dieser Clavierharmonika wurde auch nicht wie bis damals üblich die Melodie in der linken, die Begleitung in der rechten, sondern genau umgekehrt die Melodie in der rechten, die Begleitung in der linken Hand  gespielt.Die Entwicklung der Register führte von einchörigen, über Instrumente mit einfacher oder doppelter Stimmung mit oder ohne Register bis zum dreichörigen Akkordeon mit tiefer Oktave. Die Erweiterung auf 4 und 5 Chöre erfolgte erst viel später.

  • Um 1880 war die Wiener Entwicklung zum größten Teil abgeschlossen. Man bot einen Modellreichtum an, der die einreihige, zweireihige und dreireihige Harmonika umfasst, sowie die chromatische Harmonika und die Piano- bzw. Klaviermodelle. Auch Paris, Sachsen, Thüringen, Berlin, Castelfidardo in Italien und Trossingen waren Erzeugungsstätten von Akkordeons.

    Im Jahre 1830 gelangte ein Demiansches Accordion nach Paris. Sofort wurde mit dem Nachbau dieses Instruments begonnen. Interessant ist ein Vorwort aus einer Musikschule, die in dieser Zeit verwendet wurde.

    In M. Reisners Schule „Airs choises pour l’accordeon precedes d’une Instruction Methodique simple“ . . .  heißt es:

     . . . Instruktion, um das Akkordeon mit 8 Tasten spielen zu lernen:

    Das Akkordeon ist ein Instrument, dessen Harmonie besonders dem Ohr schmeichelt, und es hat einen  beträchtlichen Vorteil gegenüber den anderen, indem es sich in wenigen Stunden erlernen lässt. Darin besteht sein wesentliches Verdienst. Der Autor garantiert, dass 6 Stunden genügen, um dieses Instrument in angenehmer Weise zu spielen, und die Personen, die mir ihr Vertrauen geben, können überzeugt sein, dass sie der Autor in der Folge die Wahrheit wissen lassen wird.

    Man spielt das Akkordeon mit der rechten Hand, legt den Daumen unter die Tasten, indem man ihn an den kleinen Kupferstab legt, der unter den Tasten angebracht ist, so dass sich die vier Finger auf der Tastatur befinden. Man stellt den Instrumentenkasten waagrecht auf das linke Knie, so dass der kleine Finger frei über der großen Klappe hinter dem Instrument ist, um sie nötigenfalls öffnen zu können. Die Buchstaben T (tirer) und P (poussez) über den Noten geben das Öffnen und Schließen des Balges an.
    Die Ziffern geben die Taste der Klaviatur an, die man für jede der Noten drücken muss, die man spielen will . . .

    Die weitere Entwicklung der französischen Akkordeons brachte keine wesentlichen Änderungen gegenüber den Wiener Modellen. Auch die Fertigungsstätte in Italien ist für die Gesamtentwicklung des Akkordeons nicht weiter maßgebend. Aufzählenswert sind allerdings die Namen bekannter Akkordeonhersteller. Soprani, Borsini, Ballone, Scandalli, Frontalini, Serenelli, Galanti u. a.

    Der Einzug der Mundharmonika in die Harmonikastadt Trossingen ist wie ein Märchen. Das ,,Uhrenmännle“ war einer jener Uhrenhändler, die im Frühjahr auf Reise gingen, um ihre Winterarbeit im Hausierhandel zu verkaufen. In Wien hörte und sah dieser zum ersten Mal eine Mundharmonika. Er kaufte sich so ein Instrument und brachte es als Reiseandenken seiner Tochter Anna heim.
    Christian, der Sohn des Zeugmachers Matthias Messner, war Uhrenmännles Nachbar. Er liebte die Musik über alles und kam oft zum Lehrer, um seine Geige zu spielen. Zu einem eigenen Musikinstrument hätte es dem Buben niemals gereicht. Nun hatte er sich für einen Kuss die „Wienerin“ vom Annele eingehandelt und war überglücklich über seinen stolzen Besitz. Die beiden hatten die Mundharmonika „Wienerin“ getauft. Christian konnte bald darauf spielen. So kam also die erste Mundharmonika nach Trossingen in das kleine Bauerndorf.
    Christian Messner hatte sie gespielt, bis ihre Töne nicht mehr stimmten, und als dann auch noch einige Stimmzungen brachen, war es mit der neuen Musik zu Ende. Um nicht auf das geliebte Spiel verzichten zu müssen, befasst er sich mit dem Gedanken der Konstruktion einer neuen Mundharmonika. Das Material war bald zur Stelle. Holz gab es genug, zum Gießen der Platten wollte er Mutters Zinnteller verwenden und für das Messing der Stimmzungen gab ihm der  Uhrmacher Messingdraht. Christians Vater sah diese Beschäftigung als nutzlos an, verbot Christian das Basteln, und so ging der Sohn in den Taubenschlag und probierte dort das Herstellen der Platten und Zungen.
    So entstand 1831 die erste Trossinger Mundharmonika. Mit diesem Instrument hatte es so großen Erfolg, dass er immer neue Mundharmonikas baute. Bald wurde die Zeugweberei aufgegeben und nur  noch Mundharmonikas hergestellt, die die Uhrenhändler mitnahmen  und verkauften.
    Die Gebrüder Messner arbeiten bis 1840 allein, da sie befürchteten, sonst bald nicht mehr die einzigen „Bläslesmacher“ zu sein. Als sie dann 1840 doch einige Lehrlinge aufnahmen, bewahrheitete sich ihre Angst. Die Lehrlinge begannen selbst zu Hause Mundharmonikas zu fertigen.

  • Der Neffe der Brüder Messner, Christian Weiß, trennte sich 1855 von der Firma „Christian Messner & Co“ und gründete die Württ. Harmonikafabrik Ch. Weiß. Drei Jahre später begann auch Matthias Hohner, ein gelernter Uhrenmacher, mit der Produktion von Mundharmonikas.
    1862 kamen die ersten Amerikaner nach Trossingen, um Mundharmonikas zu kaufen.
    1868 schickte dann Hohner die erste größere Sendung nach Amerika. Es entwickelte sich ein Exportgeschäft.
    Mit der Einführung der Dampfmaschine in Trossingen begann auch in der Mundharmonikafertigung eine neue Epoche. Die bisher rein manuell gefertigten Instrumente konnten nun zum Teil auch auf Maschinen hergestellt werden, so dass sich die Produktionszahlen sehr schnell erhöhten. Aus Handwerksgesellen wurden Fabrikarbeiter und aus dem Meister der Fabrikant. Hohner gründete 1878 erste Filialen in Aldingen und Dreißlingen. So entstanden bis zum ersten Weltkrieg etwa 40 Filialen mit jeweils zwischen 25 und 150 Mitarbeitern. Als Matth. Hohner im Jahre 1900 die Firma seinen 5 Söhnen Übergab, stand sie sowohl nach der Arbeiterzahl als auch nach der Produktionsziffer an der Spitze dieser Industrie.
    1903 nahm Matth. Hohner die Fabrikation von Akkordeons auf. Im Jahre 1906 stellte die Firma Hohner bereits 101285 Akkordeons her.
    Im selben Jahr erfolgte der Zusammenschluss der Knittlinger Harmonikafabriken von Hotz und Kohl mit Hohner. 1928 folgten die Trossinger Firmen „Chr. Weiß“ und „Chr. Messner“. Als Hohner dann 1929 noch die Firmen Kalbe in Berlin und Gessner in Magdeburg erwarb, war die Matth. Hohner AG die größte  Musikinstrumentenfabrik der Welt.

  • In den Jahren zwischen 1920 und 1939 erreichte Hohner mit über 1200 Modellen die reichhaltigste Produktion.
    Die Entwicklung zum Akkordeon heutiger Prägung hatte sich in wesentlich kürzerer Zeit vollzogen, obwohl vom Schifferklavier über das Tangoklavier der 20er Jahre bis zum Piano- und Knopfgriff-Akkordeon von heute ein schwieriger Weg für die Konstrukteure war. Die Instrumente wurden immer komplizierter, dafür aber immer besser im Ton und reicher an klanglichen Raffinessen. Konstrukteure wie Morino und Gola und andere haben Musikinstrumente geschaffen, die den Meinungsstreit um den Wert des Akkordeons befriedet haben.

    Zum Abschluss dieser Zusammenfassung der Entwicklungsgeschichte des Akkordeons möchte ich noch kurz auf die Conzertina und das Bandoneon eingehen.

    Diese beiden Instrumente sind nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen, Vorläufer des Akkordeons, sondern ihre Entstehung verläuft parallel zu der des Akkordeons. Auch sind sie keine Varianten des Akkordeons. Dies zeigt sich schon darin, dass ihnen die für das Akkordeon typischen Begleitakkorde fehlen. Concertina und Bandoneon besitzen auf beiden Seiten nur Melodietöne, wobei aber der Tonumfang gegenüber dem früheren Akkordeon etwas größer war. Der Oberbegriff Concertina umfasst die englische und die deutsche Concertina. Beide Instrumente entstanden um 1830 völlig unabhängig voneinander.
    Als Erfinder der englischen Concertina gilt Charles Wheatstone, die deutsche Concertina dagegen ist das Werk Carl Friedrich Uhligs. Das Bandoneon stammt aus der Werkstatt des Krefelder Musiklehrers Heinrich Band. Ihm war der Tonumfang der Concertina mit ihren 40 Tönen zu klein. Deshalb baute er 4-eckige Instrumente mit bis zu 130 Tönen, die er zuerst auch Akkordeon nannte, später aber in Bandoneon umtaufte.
    Heute sind die früher vielgespielten Concertinas und Bandoneons fast völlig von Piano- und Knopfgriffakkordeons verdrängt.